Was sagt der Lichtschutzfaktor aus?

Lichtschutzfaktor (LSF): Alles, was du wissen musst

Der Lichtschutzfaktor, abgekürzt LSF (im Englischen SPF für „Sun Protection Factor“), ist ein wichtiger Bestandteil unserer täglichen Hautpflege, insbesondere in den sonnigen Monaten. Er ist das zentrale Element in Sonnenschutzmitteln und spielt eine entscheidende Rolle beim Schutz vor den schädlichen Auswirkungen der ultravioletten (UV-) Strahlen der Sonne. Doch was genau bedeutet der Lichtschutzfaktor? Wie funktioniert er? Und wie wählt man den richtigen LSF für die eigene Haut und Lebensweise aus? In diesem ausführlichen Text erfährst du alles über den Lichtschutzfaktor, seine Bedeutung, die wissenschaftlichen Grundlagen und die besten Anwendungsmethoden.


Was ist der Lichtschutzfaktor (LSF)?

Der Lichtschutzfaktor ist ein Maß dafür, wie lange ein Sonnenschutzmittel die Haut vor einem Sonnenbrand schützt, im Vergleich zur ungeschützten Haut. Er gibt an, um wie viel länger man sich in der Sonne aufhalten kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, verglichen mit der Zeit, die man ohne Schutz bräuchte, um die gleiche Reaktion zu erleben.

Beispiel: Wenn du ohne Sonnenschutz nach 10 Minuten in der Sonne eine Rötung oder einen Sonnenbrand entwickelst, würde ein Sonnenschutzmittel mit einem LSF von 30 die Zeit theoretisch auf 300 Minuten verlängern (10 Minuten x 30). Dies ist jedoch eine Vereinfachung, die in der Praxis von vielen Faktoren beeinflusst wird, wie der Menge des aufgetragenen Produkts, der Intensität der Sonneneinstrahlung, dem Hauttyp und den Umgebungsbedingungen.


Die Grundlagen der UV-Strahlung und ihr Einfluss auf die Haut

Um den LSF besser zu verstehen, ist es wichtig, die Art der UV-Strahlen zu kennen, vor denen er schützen soll:

1. UVA-Strahlen

UVA-Strahlen machen etwa 95 % der UV-Strahlung aus, die die Erdoberfläche erreicht. Sie dringen tief in die Hautschichten ein und sind Hauptverursacher der vorzeitigen Hautalterung, da sie die Elastizität der Haut verringern und die Bildung von Falten und Pigmentflecken fördern. UVA-Strahlen können auch indirekt zur Entstehung von Hautkrebs beitragen, indem sie freie Radikale erzeugen, die die DNA der Hautzellen schädigen.

2. UVB-Strahlen

UVB-Strahlen sind weniger durchdringend als UVA-Strahlen, haben aber mehr Energie. Sie sind die Hauptverursacher von Sonnenbrand und können die DNA direkt schädigen, was das Risiko für Hautkrebs erhöht. Die Intensität der UVB-Strahlung variiert je nach Tageszeit, geografischer Lage und Jahreszeit; sie ist zur Mittagszeit am stärksten.

3. UVC-Strahlen

UVC-Strahlen sind die energiereichsten und gefährlichsten UV-Strahlen, doch sie werden größtenteils von der Ozonschicht absorbiert und erreichen die Erdoberfläche normalerweise nicht. Daher spielen sie im Kontext von Sonnenschutz und LSF keine Rolle.

Der Lichtschutzfaktor in einem Sonnenschutzmittel bezieht sich primär auf den Schutz vor UVB-Strahlen, die die Hauptursache für Sonnenbrand sind. Einige Produkte bieten auch einen „breiten Spektrum“-Schutz, der sowohl UVA- als auch UVB-Strahlen abdeckt.


Wie wird der Lichtschutzfaktor bestimmt?

Der Lichtschutzfaktor eines Sonnenschutzmittels wird durch standardisierte Tests ermittelt. Die gängigste Methode ist der sogenannte In-vivo-Test, der in einem Labor unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt wird. Bei diesem Test wird das Produkt auf die Haut von freiwilligen Testpersonen aufgetragen, und die Haut wird anschließend einer künstlichen UVB-Lichtquelle ausgesetzt.

Der Testprozess erfolgt wie folgt:

  1. Vorbereitung der Testpersonen: Eine kleine Hautpartie (meist auf dem Rücken) wird ungeschützt dem UV-Licht ausgesetzt, um die Zeit zu bestimmen, die bis zum Auftreten einer minimalen Rötung (minimal erythemal dose, MED) benötigt wird.
  2. Anwendung des Sonnenschutzmittels: Das Sonnenschutzmittel wird auf eine andere Hautpartie in einer standardisierten Menge aufgetragen (in der Regel 2 mg/cm²).
  3. Erneute Exposition: Die behandelte Haut wird dann erneut dem UV-Licht ausgesetzt, um festzustellen, wie lange es dauert, bis dieselbe Rötung wie bei der ungeschützten Haut auftritt.
  4. Berechnung des LSF: Der LSF wird berechnet, indem die Zeit, die die geschützte Haut benötigt, um rot zu werden, durch die Zeit geteilt wird, die die ungeschützte Haut benötigt.

Beispiel: Wenn die ungeschützte Haut nach 10 Minuten rot wird und die geschützte Haut nach 300 Minuten, beträgt der LSF des Produkts 30.

Unterschiedliche Typen von Sonnenschutzmitteln

Sonnenschutzmittel lassen sich grundsätzlich in zwei Hauptkategorien einteilen: chemische (organische) Sonnenschutzfilter und physikalische (anorganische) Sonnenschutzfilter.

1. Chemische Sonnenschutzfilter

Diese Filter enthalten organische Verbindungen, die UV-Strahlen absorbieren und in Wärme umwandeln, die dann von der Haut abgegeben wird. Beispiele für chemische UV-Filter sind Octocrylen, Avobenzon und Octinoxat.

Vorteile:

  • Chemische Filter sind oft leichter und dünner, was sie angenehm auf der Haut macht.
  • Sie bieten in der Regel einen guten Schutz gegen beide Arten von UV-Strahlen (UVA und UVB).

Nachteile:

  • Chemische Filter müssen etwa 20 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne aufgetragen werden, damit sie in die Haut einziehen und ihre volle Schutzwirkung entfalten können.
  • Einige Menschen können allergisch auf chemische Filter reagieren oder empfindlich auf die Inhaltsstoffe sein.
  • Chemische Filter können durch Wasser und Schweiß leichter abgewaschen werden, was eine häufigere Anwendung erfordert.

2. Physikalische Sonnenschutzfilter

Diese Filter bestehen aus mineralischen Bestandteilen wie Zinkoxid und Titandioxid, die die UV-Strahlen reflektieren oder streuen, bevor sie die Haut erreichen.

Vorteile:

  • Bieten sofortigen Schutz nach dem Auftragen.
  • Weniger wahrscheinlich, allergische Reaktionen hervorzurufen.
  • Bleiben auch bei Wasser und Schweiß relativ stabil auf der Haut.

Nachteile:

  • Physikalische Filter können eine sichtbare weiße Schicht auf der Haut hinterlassen, besonders bei dunkleren Hauttönen.
  • Sie sind oft dicker und können schwerer zu verteilen sein.

Wichtige Faktoren bei der Wahl des richtigen LSF

Bei der Wahl des richtigen Lichtschutzfaktors spielen mehrere Faktoren eine Rolle:

1. Hauttyp

Der Hauttyp ist einer der wichtigsten Faktoren, der die Wahl des Lichtschutzfaktors bestimmt. Es gibt sechs verschiedene Hauttypen, die unterschiedlich auf die Sonne reagieren:

  • Hauttyp I: Sehr helle Haut, oft mit Sommersprossen, rötliches oder blondes Haar. Wird sehr leicht verbrannt und wird nie braun.
  • Hauttyp II: Helle Haut, blonde oder hellbraune Haare. Wird leicht verbrannt und wird nur minimal braun.
  • Hauttyp III: Mittlere Haut, dunkelblondes bis braunes Haar. Wird mäßig verbrannt und wird allmählich braun.
  • Hauttyp IV: Olivfarbene Haut, dunkles Haar. Wird selten verbrannt und bräunt leicht.
  • Hauttyp V: Dunkelbraune Haut, schwarzes Haar. Wird sehr selten verbrannt und bräunt schnell.
  • Hauttyp VI: Sehr dunkle Haut, schwarzes Haar. Wird fast nie verbrannt und hat eine natürliche Pigmentierung.

Personen mit einem helleren Hauttyp (I und II) benötigen in der Regel einen höheren LSF (30-50+), während Personen mit dunkleren Hauttypen (V und VI) möglicherweise mit einem niedrigeren LSF (15-30) auskommen.

2. Geografische Lage und Höhe

Die Intensität der UV-Strahlung variiert stark je nach geografischer Lage und Höhe. In Äquatornähe oder in höher gelegenen Regionen ist die UV-Strahlung stärker, sodass ein höherer LSF erforderlich ist.

3. Jahreszeit und Tageszeit

UV-Strahlung ist in den Sommermonaten und während der Mittagszeit (10 Uhr bis 16 Uhr) am stärksten. Zu diesen Zeiten ist ein höherer LSF ratsam.

4. Aktivitäten im Freien

Die Art der Aktivität im Freien spielt ebenfalls eine Rolle. Für Aktivitäten, die zu starkem Schwitzen führen oder im Wasser stattfinden (z. B. Schwimmen, Surfen), sollte ein wasserfester Sonnenschutz mit einem höheren LSF gewählt werden.

5. Dauer des Sonnenaufenthalts

Die Dauer, die du in der Sonne verbringen wirst, beeinflusst ebenfalls die Wahl des LSF. Längere Aufenthalte erfordern einen höheren Lichtschutzfaktor und häufigere Anwendungen.


Anwendung und optimale Nutzung von Sonnenschutzmitteln

Der richtige Sonnenschutz ist nur wirksam, wenn er korrekt angewendet wird. Hier sind einige Tipps zur optimalen Nutzung:

  1. Ausreichende Menge verwenden: Die meisten Menschen verwenden zu wenig Sonnenschutzmittel. Es wird empfohlen, etwa einen Teelöffel (ca. 5 ml) für das Gesicht und jeweils etwa 30 ml (eine Shotglasfüllung) für den gesamten Körper aufzutragen.
  2. Rechtzeitig auftragen: Chemische Sonnenschutzmittel sollten etwa 20 Minuten vor der Sonnenexposition aufgetragen werden, während physikalische Sonnenschutzmittel sofort wirken.
  3. Regelmäßiges Nachtragen: Sonnenschutzmittel sollte alle zwei Stunden oder nach dem Schwimmen, Schwitzen oder Abtrocknen erneut aufgetragen werden, um den Schutz aufrechtzuerhalten.
  4. Vergiss nicht die schwer zugänglichen Stellen: Ohren, Nacken, Hände, Füße und die Lippen sind oft vergessene Stellen, die ebenfalls Schutz benötigen.
  5. Sonnenschutz auch bei Wolken verwenden: UV-Strahlen können durch Wolken dringen, daher ist es wichtig, auch an bewölkten Tagen Sonnenschutz zu verwenden.

Häufige Missverständnisse über den Lichtschutzfaktor

Es gibt viele Missverständnisse und Mythen rund um den Lichtschutzfaktor. Hier sind einige der häufigsten:

1. „Ein höherer LSF bietet doppelten Schutz“:

Ein LSF von 30 blockiert etwa 97 % der UVB-Strahlen, während ein LSF von 50 etwa 98 % blockiert. Der Unterschied ist also nicht so groß, wie viele denken. Ein höherer LSF bedeutet nicht unbedingt doppelten Schutz, aber es bietet mehr Schutz für Menschen mit empfindlicher Haut oder unter extremen Bedingungen.

2. „Sonnenschutzmittel sind nur für den Sommer“:

UV-Strahlen sind das ganze Jahr über vorhanden, auch im Winter und an bewölkten Tagen. Besonders reflektierende Oberflächen wie Schnee, Sand und Wasser können die UV-Exposition verstärken.

3. „Einmal auftragen reicht für den ganzen Tag“:

Sonnenschutzmittel müssen regelmäßig aufgetragen werden, insbesondere nach dem Schwimmen, Schwitzen oder Abtrocknen. Selbst wasserfeste Formeln verlieren ihre Wirkung nach einer bestimmten Zeit.

4. „Dunkle Haut braucht keinen Sonnenschutz“:

Auch Menschen mit dunkler Haut können Sonnenbrand bekommen und sind nicht immun gegen die schädlichen Auswirkungen von UV-Strahlen. Sie benötigen ebenfalls Sonnenschutz, um Hautschäden und Hautkrebs zu vermeiden.


Die Bedeutung von „Breitband“-Sonnenschutz

Ein „Breitband“-Sonnenschutz bietet Schutz vor sowohl UVA- als auch UVB-Strahlen. Während der LSF vor allem die Schutzwirkung gegen UVB-Strahlen angibt, ist es wichtig, auch vor UVA-Strahlen geschützt zu sein, die tief in die Haut eindringen und ebenfalls Hautschäden und vorzeitige Hautalterung verursachen können. Achte daher darauf, dass dein Sonnenschutzmittel als „Breitband“ oder „breites Spektrum“ gekennzeichnet ist.


Schlussfolgerung: Der optimale Einsatz von Lichtschutzfaktor

Der Lichtschutzfaktor ist ein entscheidendes Element für die Erhaltung einer gesunden Haut und zur Vermeidung von Hautschäden durch UV-Strahlen. Er sollte stets in Abhängigkeit von Hauttyp, UV-Intensität, Aktivität und Aufenthaltsdauer in der Sonne gewählt werden. Die richtige Anwendung und regelmäßiges Nachtragen sind genauso wichtig wie die Wahl des geeigneten Produkts. Durch die Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit einem geeigneten LSF kannst du die schädlichen Auswirkungen der Sonne minimieren und deine Haut gesund und jugendlich erhalten.

Obwohl Sonnenschutzmittel ein wesentlicher Bestandteil der Hautpflege sind, sollten sie immer in Kombination mit anderen Schutzmaßnahmen wie der Verwendung von Schutzkleidung, Sonnenbrillen, Hüten und dem Meiden der direkten Sonne während der Spitzenstunden verwendet werden. Denke daran, dass der beste Schutz immer ein umfassender Ansatz ist, der sowohl physikalische als auch chemische Barrieren umfasst, um die Exposition gegenüber schädlichen UV-Strahlen zu minimieren.